War es das bevorstehende Weihnachtsfest, dass noch schnell ein paar Erinnerungsstücke repariert werden mußten oder war es die Jahresendrallay, die diesen Ansturm ausgelöst hat? Die Schlange der Kunden jedenfalls ging bis in den Hausflur, die Stühle reichten nicht mehr, aber das Team mit Hardy dieses Mal an der Rezeption, Peter an der Infotheke und Edeltraud im Bistro ließen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen und unser Kunden brachten wahrhaft Geduld mit.
Aber auch das 7-köpfige Reperaturteam ließ sich durch den Ansturm nicht nervös machen und alle zogen ihr Ding durch – und an dieser Stelle müssen wir mit der Wahrheit rausrücken: nicht alle Reparaturen konnten erfolgreich ausgeführt werden. Immer glücklich machen uns alte Fahrräder (aber hier zeichnet sich langsam eine Wende ab wenn die ersten eBikes zur Reparatur gebracht werden), und auch Kabelbrüche erledigen wir mit links. Ganz ungeliebt sind Kaffeemaschinen (Verkalkungen und Undichtigkeiten sind hier das größte Übel) und auch Toaster haben es manchmal faustdick hinter den Ohren. Mein gestriger WMF-Toaster z.B. war es nur ein Hänger der Brottaste, aber bis das Gerät endlich aus seinem Gehäuse gehoben werden konnte verging fast eine halbe Stunde. Dann war die Ursache schnell gefunden: die Kontakte waren verbogen (wer hat die so verbogen?) , der Rest schien ein Kinderspiel. Vorsichtshalber haben wir vorher einen Test durchgeführt und damit den ersten Kurzschluss erzeugt. Dann folgt ein Szenario wir am OP-Tisch wenn das stillstehende Herz durch einen Stromschlag wieder in Gang gebracht werden muss: alle weg vom Tisch und wir rufen noch in die Dunkelheit: Stecker raus! Aber nun weiß ja jedes Kind, Kurzschluss ist nicht gleich Kurzschluss, es handelte sich hier um einen FI-Kurzschluss, der Strom fießt nicht über das Stromkabel ab sondern z.B. über das Gehäuse und dann durch den Körper des Handwerkers, was im schlimmsten Fall mit Herzflimmern enden kann. Aber alles gut, jetzt ging’s an die Fehlersuche und um es abzukürzen: diesen Fehler haben wir innerhalb der zwei Stunden nicht gefunden (aber vorher noch immerhin eine zweiten Kurzschluss erzeugt).
Dagegen war der Kabelbruch am Heizlüfter fast ein Kinderspiel und hier wurde die Reparatur wie aus dem Lehrbuch durchgeführt: Der Kunde legte Hand mit an und das Team arbeitete sich vorbildlich durch die Schadensstelle und nach 30 min lief der Lüfter hoch und 1 min später erzeugte er warme Luft. Wir fielen uns in die Arme, Johannes konnte immerhin ein Gerät als repariert wieder einpacken, die anderen beiden nahm er wieder mit und kommt damit im Januar wieder. Da geht auch uns als Reparateure das Herz über wenn mit so geringem Einsatz so viel an Freude erzeugt wird.
Die Zeiger an der Uhr hatten schon die 18 Uhr überschritten als wir uns dem Fahrrad zuwandten, an welchem ein loses Kabel herabhing, die eine Bremse war blockiert, die Bremsklötze abgefahren – und mehr wollten wir heute nicht mehr sehen. Auch hier wird die Kundin wiederkommen und das erforderliche Material mitbringen und bei dieser Gelegenheit erfuhren wir, dass der Fahrradladen für die Reparatur mind. 250 € geschätzt hat.
Wer also noch Lust hat, einmal im Monat ein paar nette Begegnungen zu erleben und in den meisten Fällen Glücksgefühle bei sich und der Kundschaft erzeugen kann, die oder der sind ganz herzlich eingeladen.
Im Dezember fällt das Repaircafé aus und das Team trifft sich zu Jahresbeginn um ein erfolgreiches Jahr zu feiern.